S E M I N A R E M P F E H L U N G
50 plus - "Rückenwind für reife Ehen"
M I C H A E L U N D V E R O N I K A K N A A C K
Wir zwei – Allein zu Haus
Wenn die Kinder ausgezogen sind und die Rente naht
Ja, wir leben nun seit einem Jahr allein in unserem kleinen Haus in den Sauerländer Bergen. Ich (Michael) bin nun 62 Jahre, meine Frau Veronika 58 Jahre alt und wir sind seit 33 Jahren zufrieden verheiratet.
Wir waren mal fünf
Vor einem Jahr ist unser jüngster Sohn Simon ausgezogen. Haben wir ihn genervt, kontrolliert oder überwacht? Eigentlich nicht! Er wollte einfach mal alleine leben und das ist tatsächlich gut gelungen. Mittlerweile ist er auch nicht mehr allein. Er hat eine nette junge Dame gefunden: interessiert, liebevoll und gläubig. Da hat Gott unser Gebet wirklich erhört!
Dann gibt es noch unseren großen Sohn Lukas. Er wohnt fünf Minuten von uns entfernt. Er und seine Frau Julie sind sehr engagiert in unserer Gemeinde und auch in ihrem Umfeld immer treu und hilfsbereit zur Stelle. Wir freuen uns, dass sie nicht in der weiten Welt verschwunden sind.
Allein zu Haus? Dank Corona nicht! Denn unsere Tochter Lena und ihr Mann Patrick wohnen zehn Minuten von uns entfernt und haben als frisch gebackene Eltern entdeckt wie nützlich die bisher nicht ansteckenden Oma und Opa sein können. Wir achten darauf, möglichst wenige Kontakte zu haben, um Zeit mit unserer engsten Familie verbringen zu können. Unsere Tochter kommt mit unserem Enkel einfach öfters mal vorbei und das ist wirklich sehr nett.
Levian, so heißt unser Enkel und ist so ziemlich in Ordnung. Die Oma genießt den Kleinen in vollen Zügen. Der Opa liegt nun öfters auf dem Boden, auf Augenhöhe mit Levian.
Wir beide freuen uns, das Wachstum dieses neuen Menschen so hautnah zu erleben. Einfach ein tolles Gottesgeschenk!
Corona macht es möglich, mich darauf einzustimmen. Denn ich arbeite ein paar Tage im Homeoffice und es macht mir Spaß. Meine Frau musste sich erst daran gewöhnen. Auf einmal ist der alte Herr den ganzen Tag im Haus – will Kaffee, pünktliches Mittagessen und blockiert das Internet. Ich erinnere mich dabei an Loriots „Pappa ante portas“ mit diesem nervenden Rentner zuhause. Eigenartig – ich erkenne mich wieder! Meine ordnungsliebende Frau hat da schon ihre Mühe mit meinen „Ordungsvorstellungen“.
Aber Homeoffice hat auch etwas Gutes für unser Miteinander. Wir sitzen gemeinsam am Frühstückstisch. Wir genießen ein Tässchen Kaffee, ein Marmeladebrötchen, ab und zu ein gesundes Vollkornbrot und die Ruhe am Morgen. Wir haben Zeit, um miteinander die Bibel zu lesen und mit Gott zu sprechen – über die Kinder, Freunde, Nachbarn. Es macht unser Leben leichter. Und wir denken dann auch über unsere Zukunft nach.
Wie mag es werden, wenn ich in zwei bis drei Jahren in Rente gehe? Ich könnte mir gut vorstellen, in eine schöne Stadt, ans Meer oder die Berge zu ziehen. Doch meine Frau ist sehr mit ihrer Heimat verbunden. Kinder, Familie, Gemeinde – das möchte sie in ihrer Nähe haben. Wir werden weiter darüber nachdenken, reden und beten. Vielleicht eine Zweitwohnung am Tegernsee? Aber wie heißt es doch gleich:
Der Mensch denkt und Gott lenkt. Ja, so soll es sein!
Auf jeden Fall werden wir in den nächsten Jahren unser Haus an unseren Großen übergeben. Im Moment macht uns die Gartenarbeit noch Spaß. Ich therapiere mich beim Holzhacken und verjage Rehe aus dem Garten. Das geht alles noch ganz gut, doch nach getaner Arbeit habe ich jetzt doch öfters Rückenschmerzen.
Nicht nur Garten- sondern auch Beziehungspflege
Während ich mich im Garten austobe, nimmt meine Frau schon seit einiger Zeit Seelsorge in Anspruch. Ich unterstütze das sehr und habe sie auch schon dahin begleitet. Uns ist es wichtig, an den persönlichen Schritten des anderen teilzuhaben.
Darüber hinaus haben wir in den letzten Jahren regelmäßig Eheseminare besucht und uns bewusst Zeit genommen, unsere Beziehung aufzufrischen. Den einen oder anderen Tipp konnten auch wir alten Hasen noch mit in den Alltag nehmen. Es ist uns ein Anliegen, das auch unseren Kindern weiterzugeben, sodass wir ihnen allen ein TEAM.F-Seminar geschenkt haben – unser Jüngster und seine Freundin haben das Vergnügen noch vor sich.
Offene Fragen bleiben
So ohne Arbeit als Rentner? Wie wird das werden? Ich lese gerade ein gutes Buch dazu von Markus Müller: Lebensplanung für Fortgeschrittene. Sehr hilfreich!
Er meint das Älterwerden bietet noch jede Menge Chancen und das möchte ich gerne glauben.
Allein zuhause?
Wir gehen raus, telefonieren, haben unseren Hauskreis über
Zoom. Trotz Corona gibt es Möglichkeiten der Begegnung. Wir
haben Spaß, uns im Internet mit Freunden, Verwandten und
anderen Christen zu treffen.
Das Alter kann kommen!
Ihre Veronika und Michael Knaack,
Hausfrau und Bauingenieur