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S O N J A   B R O C K S I E P E R

Volles Commitment ohne Plan B

Ein überzeugter Start in die Ehe

Ehe hat etwas mit Verpflichtung, leidenschaftlichem Einsatz und vollem Engagement zu tun. Mit dieser Haltung wollen Jonas und Hannah in ein gemeinsames Leben starten. Sonja Brocksieper hat das junge Paar gefragt, was ihnen zum Thema Ehe außerdem wichtig ist.

Sonja: Ihr seid jetzt seit Anfang 2019 ein Paar. Wie habt ihr euch kennengelernt?

Jonas: Eigentlich schon 2016, als wir beide neu in Stuttgart und auf Gemeindesuche waren. Wir sind dann aber in unterschiedlichen Kirchen gelandet und uns erst zwei Jahre später wieder über den Weg gelaufen.

Hannah: 2018 hatte Jonas zufällig meinen Geburtstag auf Facebook gesehen. Damals habe ich für ein paar Monate in der Schweiz gearbeitet. Zwei Wochen später stand er vor meiner Wohnungstür. Ich hatte viel Besuch in der Zeit und hab mir nichts dabei gedacht. Jonas hatte viel um die Ohren und wollte einfach mal aus Stuttgart raus. Als ich zurück nach Stuttgart kam, waren wir ein paar Mal zusammen Bouldern. Die Gespräche wurden tiefer, die Treffen häufiger, die Abende länger. So kam das eine zum anderen ...

Sonja: Im Sommer 2021 wollt ihr den Bund fürs Leben schließen. Worauf freut ihr euch am meisten?
Jonas: Wir lieben Veränderungen und Herausforderungen. Doch Spaß beiseite:
 

Wir freuen uns, ein Team zu sein, so richtig zusammenzugehören und direkt und ungefiltert das Leben zu teilen.

Mit allem, was dazu gehört. Und sich abends nicht mehr verabschieden zu müssen.

Sonja: In unserer Gesellschaft wird die Ehe häufig als Auslaufmodell bezeichnet, weil sich heute so viele Menschen für andere Lebensformen entscheiden und weil so ein hoher Prozentsatz an Paaren in ihrer Ehe scheitert. Was bewegt euch trotzdem zum Heiraten?

Hannah: Ehe bedeutet volles Commitment ohne Plan B.
 

Das mag riskant sein, aber gerade in der Bedingungslosigkeit einer Beziehung liegt ein Segen.

Und genau so stellt sich ja auch Gott Beziehung vor. Ich höre immer wieder, dass mit der Ehe Freiheit aufhört. Ja, zunächst scheint es einschränkend zu sein, weil ich zu allen anderen potenziellen Partnern Nein sage. Und weil wir gemeinsam entscheiden müssen, wohin es geht. Aber genau hier beginnt doch die wahre Freiheit.
 

Indem ich nicht mehr nach links und rechts schauen muss, bin ich freigesetzt zu wachsen, ich kann Potenziale entfalten, ganz ich selbst sein, erfolgreich sein oder scheitern.

Unser Ja zueinander bleibt unabhängig davon bestehen.

Jonas: Dieses Treueversprechen geben wir uns bewusst. Wir möchten nicht einfach Stück für Stück reinrutschen und eines Tages merken, dass wir nie dahin wollten. Für uns ist die Hochzeit daher der offizielle Start ins gemeinsame Leben.

Sonja: Was sind eure Erwartungen und Ziele für euer Zusammenleben?

Jonas: Das klingt vielleicht abgedroschen, aber wir möchten dem anderen helfen, die beste Version seiner selbst zu sein.
 

Wir haben uns vorgenommen, unsere Unterschiedlichkeit als Bereicherung zu sehen und uns so gut wie möglich zu ergänzen.

Es ist noch offen, wohin die Reise im Einzelnen geht. Aber wenn es soweit ist, wollen wir einander den Rücken stärken. Mal schauen, wie gut das klappt.

Sonja: Was ist aus eurer Sicht wichtig, damit eine Ehe gelingen kann?

Hannah: Nicht aufgeben. Nach gemeinsamen Lösungen streben. Dazu gehören Selbstreflexion, offene Kommunikation und Ausdauer. Wir sind alles andere als perfekt und wollen den Blick trotzdem immer wieder auf die schönen, liebenswerten und faszinierenden Seiten des anderen werfen. Gerade dann, wenn wir mit den unschönen, verletzenden und abstoßenden Seiten konfrontiert sind. Wir sind auf die Gnade und Vergebung des anderen angewiesen.

Sonja: Das klingt nach einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema. Und nach einer soliden Vorbereitung. Was bedeutet euch beim Eheversprechen der Ausdruck „bis dass der Tod euch scheidet.“?

Jonas: Gegen den irdischen Tod können wir nichts tun. Darüber hinaus soll nichts zwischen uns kommen. Das ist unser Ziel, und wir können beide ziemlich ehrgeizig sein…

Hannah: Mit Mitte zwanzig hört sich „bis zum Tod“ nach einer ziemlich langen Zeit an. Wir laufen einen Marathon, keinen Sprint. In gewisser Weise muss man lernen, sein Ego zurückzustellen, weil wir einander langfristig gut tun möchten.

Sonja: Tolle Ziele und auch eine vernünftige Portion Realismus. Im November habt ihr an dem Online-Seminar „Start in die Ehe“ teilgenommen. Was waren eure Beweggründe?

Jonas: Man will ja wissen, ob man wirklich über alle wichtigen Punkte nachgedacht hat. Wir fanden es wertvoll, vorab in unsere Ehe zu investieren und uns mit den Inhalten systematisch zu befassen.

Hannah: Wir haben keinen Plan B. Das ist nicht naiv, sondern heißt: Plan A muss umso besser sein!
 

Deshalb wollen wir uns schon vorab Input von anderen Paaren holen, die unsere Werte teilen.

Außerdem bin ich ein krasser Kopfmensch. Vor großen Umbrüchen brauche ich Pro-Kontra-Excel-Listen, Bücher, Freunde, Mentoren – und noch besser – ein Seminar voller Experten…

Auf den Austausch mit anderen Paaren hatten wir uns auch extrem gefreut. Das kam leider in dem Online-Format etwas kurz.

Sonja: Wovon habt ihr an dem Wochenende am meisten profitiert?

Hannah: Ich fand die Auswahl der Themen super. Von Finanzen, Konflikte, Sexualität, Schwiegereltern bis hin zur Prägung war alles drin! Besonders spannend war, von sehr unterschiedlichen Paaren in diese Themen hineingenommen zu werden. Es wurde nichts beschönigt, sondern ehrlich und authentisch erzählt.
 

Das war extrem ermutigend. Schön zu sehen war auch: Mit unseren Streitthemen sind wir nicht alleine – und in anderen Punkten sind wir schon auf einem richtig guten Weg.

Jonas: Unterm Strich war das Wertvollste für mich die Ermutigung durch die Mitarbeiterpaare. Zu sehen, welche Kraft in der Ehe liegt und was daraus erwachsen kann, hat mich motiviert.

Sonja: Nehmt ihr ein besonderes Motto oder einen besonderen Wert mit in eure Ehe?

Hannah: Wir möchten unsere Unterschiede nicht als Keil zwischen uns, sondern als Bereicherung sehen.

Sonja: Ihr werdet nicht nur standesamtlich, sondern auch kirchlich heiraten. Welche Bedeutung hat für euch der Segen Gottes?

Jonas: Wir sind beide schon länger mit Gott unterwegs. Sein Segen für unsere Beziehung war uns daher von Anfang an wichtig. Wir wollen Gott in unsere Ehe mit hineinnehmen, ihn um Rat, Hilfe und Fülle bitten.

Sonja: Das hört sich gut an und damit übernehmt ihr nicht allein die Verantwortung für eure Beziehung, sondern macht euch fest in eurem gemeinsamen Glauben und an einem Gott, dem ihr euch beide verbunden fühlt. Von Herzen wünschen wir euch, dass er eure Beziehung reich segnet und eure Liebe wachsen lässt, wie er es in seinem Wort verspricht.
 
Jonas Brocksieper (23) und Hannah Schröder (25) leben in Stuttgart. Hannah ist Kommunikationsmanagerin, spielt gerne Klavier und liebt Wandern, Berge und Kreatives. Jonas arbeitet als Entwicklungsingenieur und powert sich gerne bei Outdoor-Aktivitäten aus.