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Glück ist individuell

Ein abenteuerlicher Erfahrungsbericht

Zugegebenermaßen habe ich mich schon wirklich lange mit dieser Frage auseinandergesetzt. Es hat einige Jahre gedauert, bis ich darauf für mich eine gute Antwort finden konnte.

Herausforderung meistern und Ziele erreichen

Glück stellt sich z.B. bei mir ein, wenn ich mit meinen Händen, Beinen, meinem Körper, meinem Geist, meinen Gaben und Fähigkeiten ein Ergebnis erreichen kann – am besten draußen in Gottes schöner Schöpfung im Ringen mit den Naturkräften. Auf „künstliche“ oder „technische“ Hilfe verzichte ich dabei gerne und ausdrücklich. So macht mich z.B. ein Segeltörn glücklich, bei dem ich Wind, Wellen und Wetter spüren und dann am Ende wohlbehalten in einer Bucht oder an einem Ankerplatz landen kann. Genauso mag ich aber auch eine Bergtour, bei der ich mich anstrengen muss und ich den Gipfel mit schöner Aussicht erreichen kann.

Für mich lohnte es sich, nach den Momenten meines Glücks noch etwas genauer nachzuspüren: Was GENAU ist das Besondere, was mich wo und wie glücklich macht?

Ein Augenöffner war u.a. der Fachübungsleiterkollege beim Alpenverein, mit dem ich mich auf einer Berghütte anlässlich eines von mir durchgeführten Hochtourenkurses unterhalten hatte. Er betonte stolz, er würde auch einen solchen Kurs seit 15 Jahren schon immer zum gleichen Zeitpunkt immer genau in dieser Hütte durchführen.

Wow, dachte ich! Der kennt sicher jede Gletscherspalte hier, weiß bei jedem Wetter um jede Tour und alle Varianten und Ausweichmöglichkeiten.

Und als ich mich weiter hineinversetzte, dachte ich: Nein, das ist nicht mein Ding! Obwohl ich gerne im Hochgebirge Alpinisten durch meine Kurse ermögliche, Dinge zu erschließen, die sie sich sonst nicht zugetraut hätten, wäre mir das zu langweilig! Immer nur in der gleichen Umgebung, immer in der gleichen Hütte! Da merkte ich, ich brauche für mein Glück auch den Reiz des Neuen, des Unbekannten, des Abenteuers… So war ich sehr glücklich, dass ich das Abenteuer „14-tägiges Kanutrekking auf dem Piteälven“ – einem Wildwasserfluss in Lappland – erleben durfte. Natürlich selbst organisiert und so gut es ging im Einklang mit der Natur. Und Gleichgesinnte, die sich mir anschlossen, waren auch dabei!

Beim Abholen unserer Gruppe an der vereinbarten Ausstiegsstelle erzählte dann der Fahrer nebenbei, dass wir übrigens die einzige Gruppe gewesen seien, die dieses Jahr mit den Herausforderungen des Flusses zurecht gekommen wären und er einige Gruppen nach Kapitulation zum Teil an schwierigen Orten vorzeitig abholen musste. Das machte mich umso glücklicher – Ziel erreicht!

Wem das jetzt alles sehr extrem vorkommen mag:
Ja, es gibt genauso diese Menge an Glück, die sich einstellt, wenn man an einem lauen Spätsommernachmittag in einem Altstadtcafe sitzt, sich die Menschen beim Bummeln anschaut und eine Tasse Cappuccino vor sich stehen hat – halt nicht bei mir!

Jemand hat mir auch mal gesagt, er sei glücklich wenn er am Sonntagmittag seinen Schweinebraten essen kann und ein anderer war nach 20-stündiger Autofahrt (die er sich freiwillig angetan hatte!) so richtig glücklich und zufrieden.

Christian Siegling

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