Kein guter Berater in Sachen Paarbeziehung
Das wird vielen Paaren erst schmerzlich klar, wenn es vermeintlich zu spät ist. Dabei ist es so wichtig miteinander ins Gespräch zu kommen. Was sich so einfach anhört, stellt sich oftmals jedoch als echte Herausforderung dar.
Immer wiederkehrende Konflikte
Diese können für eine harmonische Beziehung wirklich belastend sein. Oftmals fühlt man sich wie festgefahren, unverstanden und dreht sich nur noch im Kreis. An diesem Punkt ist es wichtig, aus dem Hamsterrad der gegenseitigen Vorwürfe herauszukommen.
Eine große Hilfe kann dabei eine dritte, unbeteiligte Partei sein, die manchmal einfach nur zuhört, die richtigen Fragen stellt und zum Nachdenken anregt. Denn häufig sind wir selber so emotional, dass es unmöglich ist die Situation objektiv zu betrachten. Und so sehen wir manchmal gar nicht, wie unser Verhalten und unsere Worte bei dem Gegenüber ankommen. Auch, wenn sie vielleicht anders gemeint waren.
Unser Weg zur Paarberatung
So ging es auch meinem Mann Nico und mir (Anni). Nach Familiengründung, Umzug und beruflicher Veränderung drehten wir uns als Ehepaar im Kreis. Immer wieder. Bis wir 2018 den Entschluss fassten, uns diesbezüglich Hilfe zu suchen. Natürlich war das erstmal eine große Überwindung, uns einzugestehen, Probleme zu haben, die wir vielleicht alleine nicht mehr lösen konnten. Auch mit Fremden über so persönliche Dinge zu sprechen, bereitete uns damals noch Unbehagen.
Das haben wir gelernt
Heute, drei Jahre später, können wir sagen, dass jegliche Bedenken unberechtigt waren. Wir wurden sehr herzlich empfangen und konnten in jeder unserer bisherigen Beratungsstunden frei sprechen, ohne Angst vor jedweder Wertung oder Verurteilung zu haben. Aus den Gesprächen haben wir viele hilfreiche Methoden und Techniken bereits in unseren Alltag integrieren können. Für uns war es besonders wichtig, die Gefühle des Anderen nicht außer Acht zu lassen. Denn hinter jedem Konflikt steckt meist ein nicht erfülltes Bedürfnis und keineswegs die Absicht den Anderen zu verletzten. Außerdem unerlässlich für ein harmonisches Miteinander war für uns das Erkennen von Situationen, die Konfliktpotential bergen könnten, sowie der richtige Umgang mit selbigen. Oftmals sind es aber auch die kleinen Dinge, die eine große Wirkung entfalten. So haben uns beispielsweise kleine Umstrukturierungen des Alltags geholfen, schwierigere Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen und einander zu entlasten. Bewusst Zeit füreinander nehmen – und seien es nur fünf Minuten.
Dranbleiben mit guten Routinen
All diese Veränderungen konnten wir schaffen, weil wir uns entschieden haben, an unserer Ehe zu arbeiten und gerade dann miteinander ins Gespräch zu kommen, wenn es einfacher wäre zu schweigen. Denn schweigen ist eben nicht immer Gold. Diese Erkenntnisse kamen jedoch nicht über Nacht und bedurften einiger Beratungstermine, die wir meist 6-wöchentlich wahrnahmen. Dabei spielt natürlich nicht nur die Beratung selber eine große Rolle, sondern auch eine dementsprechende Nachbereitung zuhause. Denn manchmal fiel es uns noch schwer, nicht einfach wieder die alten Gewohnheiten einschleichen zu lassen. Durch die regelmäßigen Termine konnten wir da langsam aber sicher gute Routinen entwickeln. Als eine der größten Stärken einer Paarberatung sehen wir die Neutralität, die eine dritte Partei, abseits von Familie und Freunden, mitbringt. Uns hat es sehr geholfen, eine Konfliktsituation mal von außen zu betrachten oder gespiegelt zu bekommen.
Wir würden die Paarberatung jederzeit wieder in Anspruch nehmen und empfehlen wirklich jedem Paar, welches darüber nachdenkt, es einfach mal auszuprobieren. Für uns war und ist es wirklich bereichernd und wir konnten uns, auch nach fast zehn Jahren Beziehung, noch mal besser kennenlernen und das Gegenüber besser verstehen lernen. Das ist so viel wert, denn es lohnt sich immer dranzubleiben und in die Beziehung zu investieren.
Kurze Info über die Autoren:
Anni (28) Studentin und Nico (30) Geschäftsführer, verheiratet